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 Historie des Karnevals zu Randerath

Vorgeschichte: 1880 - 1966

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Um 1880

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Nach der Erzählung von Frau Apollonia Nottermanns, geb. Lennartz, soll schon um 1880 ein Verein zum karnevalistischen Zweck in Randerath bestanden haben. Einige Mitglieder des Kirchenchors, der Schützenbruderschaft und die Geschäftsleute aus Randerath veranstalteten jedes Jahr einen karne- valistischen Abend für die damaligen Bürger im Saale des Herrn Hermann Reinartz (heute Hof Karl Graab, Heerweg).

Um 1900

... war der Karnevalsverein von Randerath so bekannt, dass er an den Sitzungen in Rheydt, Dülken, Düsseldorf und sogar in Köln teilnahm.

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02.02.1903

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...berichtete die Heinsberger Volkszeitung folgendes:

“Rheinischer Carneval hierzulande - Ein seltsamer Begriff! Von den Ufern des Rheins hierhin verpflanzt in das Land des ewigen Westwindes und des Nebels, ist er vielfach ein verkrüppeltes Bäumchen geworden, dem mühsam durch Treibhauswärme einige verkümmerte bittere Früchte abgewonnen werden.”

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Doch nicht überall so! Im Selfkant und seiner Nachbarschaft findet sich da und dort geeigneter Boden für das schalkhafte Kind des Rheins. So etwa in Randerath, wo dortselbst der Carnevalsverein seine zweite Sitzung abhielt. Zu gern würden wir den Wortlaut der Büttenreden veröffentlichen, aber dies würde zu viel werden. Übrigens wurde auf der Sitzung der Armen gedacht. Die Sammlung ergab stolze 13,50 Mark!

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1903

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Das Liederbuch der Großen Randerather Karnevalsgesellschaft enthält mehrere karnevalistische Lieder, die sowohl die damaligen Dorfgeschehnisse humorvoll schildern als auch über die Dorfmitglieder berichten. z.B. “Der kleine Rat”.

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1905

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Das Liederbuch der großen Randerather Karnevalsgesellschaft enthält folgende Mitglieder des damaligen Rates:

Josef Berg (Präsident), Franz Bice, Franz Thoren, Josef Graab, Emil Krings, Wilhelm Kintzen, Hubert Kochs, Franz Reiners und Karl Krings.

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1906

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...war das Automobil schon ein aufregendes Thema für die Büttenrede. Das folgende Lied aus dem Randerather Liederbuch ist ein klarer Beweis dafür.

Das Automobil

Das schönste, was man hat,
ist nicht mehr Pferd und Rad,
nach allerneustem Stil,
ist es ein Automobil.

Das Rad, das läuft man blos,
tritt man recht fest drauf los,
Es ist auch winzig klein,
so´n Aut´ läuft ganz allein.

Töff, Töff, Töff, so macht mein Aut´mobilche,
fft, fft, fft, dat deht so klei´ Ventilche,
Töff, Töff, Töff, ich han mein Freud dodran,
wenn ich der ganze leve Dag im Auto jöcke kann.

Ein Aut´ ist wunderschön,
ihr müsst es nur beseh´n,
sitz ich erst vorne drauf,
biet ich die Welt zum Kauf;
zieh ich den Hebel an,
wie läuft dat Kärke dann,
im allerschnellsten Lauf
ratsch alles über Hauf.

Auch für ´ne Landpartie
Ist´s geschaffen wie noch nie,
die Familie groß ob klein,
geht in den Aut´ hinein.
Am Steuer sitzt der Baas,
ne Mullkorf ob die Nas,
die Frau, das Kind, die Tant´
en Gardin ömt Köppke hant.

Das große Ungeheuer
ist  jetzt noch riesig teuer.
Doch bald nach kurzer Dauer,
fährt Bettler drin und Vauer;
wat lam on scheel auf Erd´
im Aut´mobil dann fährt,
kurz, jede ärme Mann
so Kärke halde kann.

1914 - 1918

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...wurden die Karnevalsaktivitäten wie überall durch den ersten Weltkrieg unterbrochen. Das närrische Treiben kam fast ganz zum Erliegen.

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1919 - 1939

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Da der Karnevalsverein durch den Verlust ihrer ehemaligen Mitglieder nicht mehr bestand, wurde am Ro- senmontag im Saale Baumanns eine Kappensitzung vom "Theaterverein Humor Randerath " gehalten.

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1940 - 1948

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Der Krieg und die entbehrungsreichen Nachkriegsjahre brachten es mit sich, dass in dieser Zeit keine öf- fentlichen Karnevalszüge stattfanden.

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1949 - 1966

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Nach dem Bericht vom Herrn Theo Marks führte der Theaterverein 1949 die erste Kappensitzung nach dem Krieg durch. Auch der erste Fastnachtsumzug wurde in diesem Jahr vom Theaterverein geleitet, war aber keineswegs ein Vergleich zu den heutigen Karnevalsumzügen. Auf einem Handwagen stand ein sargähnliches Gebilde. Damit wurde allen kundgetan, dass die Lebensmittelkarten beerdigt werden. Die Mitglieder des Theatervereins begleiteten als trauernde Hinterbliebene in "Sack und Asche" gekleidet, laut wehklagend und mit leeren Rübenkrauteimern klappernd, den Handwagen.

Lange Jahre hielt das Trommler- und Pfeiferkorps Randerath im Saale Baumanns im Sandberg (heute "Zum Schwan") seinen traditionellen Altweiberball. Nach der Schließung dieses Saales fanden die karne- valistischen Veranstaltungen in der Waldesruh statt.

Der heutige Gesellschaftsname der ”Grasbürger” beruht auf einem Spitznamen aus dem Mittelalter.

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